Diejenigen die mich kennen wissen, dass es nicht so meine Stärke ist, mich festzulegen. Daher probiere ich gerne neue Sachen aus: neue Aktivitäten, neue Hobbys, neue Speisen, etc. Und das ist auch der Grund, weshalb ich auch, wenn ich mich kreativ austobe, gerne mal fotografiere, male, bastle und und und. Ich bin einfach neugierig!
Daher war ich auch so begeistert von dem Malworkshop, den eine liebe Freundin angeboten hat und bei dem ich mitmachen durfte. Ich habe zwar schon öfters gemalt, meine eigenen Farben habe ich aber vorher noch nie hergestellt! Aber erst mal eins nach dem anderen.
An einem Wochenende hat sich ein Grüppchen kreativer Seelen bei mir im Atelier zusammengefunden. Nach einer kurzen Einführung haben wir zunächst Graupappe mit Hilfe einer Gummiwalze und Abtönfarbe grundiert, um einen Malgrund vorzubereiten. Danach kam der zweite Schritt, der mich am meisten begeistert hat! Während die Pappen getrocknet sind, haben wir Eitempera hergestellt. Eitempera ist ein farbintensives Malmittel, das bereits in der Antike und Renaissance genutzt wurde. Damals haben Maler vor der Erfindung der Ölfarbe hauptsächlich Eitempera verwendet. Um unser Eitempera herzustellen, haben wir ein Ei in eine verschließbare Dose aufgeschlagen. Danach wurde die Dose mit dem Ei kurz aufgeschüttelt, damit sich Eigelb und Eiweiß gut durchmischen und man eine gleichmäßige flockenfreie Flüssigkeit erhält. Im Verhältnis 1:1 wird dann ein Farbpigment in Pulverform mit Hilfe eines Spachtels untergerührt. Meine liebe Freundin erklärte uns, dass man zu dieser Mischung auch Leinöl dazu geben kann, was wir in diesem Fall aber nicht gemacht haben. Das Mischen haben wir wiederholt, bis wir alle Farben zusammen hatten, die wir haben wollten.
Mir war diese Technik selber Malfarben herzustellen ehrlich gesagt nicht bekannt. Ich bin so fasziniert von Eitempera, weil die Farben so intensiv und pur wirken und die Herstellung sehr einfach ist. Wenn man zur Herstellung natürliche Farbpigmente oder Erdpigmente nutzt, ist Eitempera außerdem eine umweltfreundliche Alternative zu Acrylfarben die auf Erdölbasis hergestellten werden.
Nachdem wir die Farben eingerührt hatten, haben wir angefangen, uns mit unserem Malauftrag auseinander zu setzen. Das Thema war nämlich „Katzenwesen“ und es stand uns frei eine echte Katze zu malen oder eher ein Fabelwesen. Da ich das Buch „Alice im Wunderland“ seit meiner Kindheit liebe, musste ich direkt an die Grinsekatze (Cheshire Cat) denken. Die Figur der Grinsekatze fasziniert mich, vor allem weil sie ambivalente Gefühle in mir auslöst: Einerseits macht sie mir etwas Angst und ich habe das Gefühl, man kann ihr nicht 100% trauen und anderseits sagt sie immer sehr schlaue Sachen, die man durchaus als Lebensratschläge bezeichnen kann. Wenn ihr absolut keine Ahnung habt, worüber ich rede, dann weiß ich nicht, ob wir auf dem gleichen Planeten aufgewachsen sind. Ich verzeihe euch, wenn ihr gleich in dieser Minute das Buch bestellt und lest oder euch nach dem Lesen dieses Blogbeitrags zumindest die Disney Verfilmung anschaut. Zurück zum Malworkshop…ich habe mich also entschieden meine Version der Grinsekatze zu malen.
Wir zeichneten also erst ein paar Skizzen. Dabei bekamen wir immer wieder Input von unsere Workshopleiterin, z.B. welche die typischen Gesichtszüge einer Katze sind, um ein Katzengesicht malen zu können. Nachdem wir ein paar Skizzen angefertigt hatten, ging es richtig ran an die Sache. Wir malten, unterhielten uns, malten weiter, lachten, tranken Kaffee und malten bis wir zufrieden mit dem Ergebnis waren.
Es war wirklich eine wunderbare Erfahrung, die gleichzeitig Spaß gemacht hat und entspannend war. Wir wurden bei diesem ganzen Prozess begleitet und haben Schritt für Schritt alles erklärt bekommen. Dabei gab es aber trotzdem genug Raum, um uns kreativ entfalten zu können. Und darüber hinaus habe ich etwas neues über Farben bzw. Eitempera gelernt! Besser kann es nicht laufen!
Also raus mit den Eiern und ab an die Leinwand :D!
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