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Street Art - Kunst an jeder Straßenecke

Da ich ein riesiger Fan von Street Art bin, wollte ich meine Begeisterung mit euch teilen und euch ein bisschen mehr zu dieser Kunstform erzählen. Naiv wie ich war, habe ich angefangen mehr über Street Art zu recherchieren und dachte dieser Blogbeitrag wäre dann schnell geschrieben. Pustekuchen!!! Jetzt sitze ich vor meinem Laptop und weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Wer hätte gedacht, dass das Thema Street Art so komplex ist. 

 

Es fängt nämlich schon bei der Definition an. Viele Autoren zum Thema Street Art, sind sich da nicht besonders einig. Also erzähle ich euch einfach mal, was ich mir bei den Recherchen zusammengereimt habe. 

Im allgemeinen umfasst Street Art alle künstlerischen Ausdrucksformen die für jeden im öffentlichen Raum zugänglich sind. Diese Definition ist allerdings nicht besonders akkurat, da eine Bronzestatue eines bekannten Künstlers auf einem städtischen Platz nicht wirklich als Street Art betrachtet wird. Daher ist es wichtig weitere Eigenschaft von Street Art zu betrachten. 

Street Art ist eher eine künstlerische Ausdrucksform von Subkulturen die nicht selten in der Illegalität entsteht. Daher bleiben die Künstler oft auch anonym. 

Bei Street Art fließen unterschiedliche künstlerische, kulturelle, soziale, politische oder aktivistische Ansprüche zusammen, weshalb die Bandbreite an Kunstwerken enorm ist. Dabei versuchen die Künstler oft den öffentlichen Raum bzw. die Straßen zu beobachten, zurückzuerobern und weg zu führen von einem einheitlichen Stadtbild, das von wirtschaftlichen Interessen geprägt wird. 

Ein Großteil der Street Art Kunstwerke entsteht auf Wänden, wobei auch andere Elemente und Räume des öffentlichen Raums genutzt werden, wie z.B. Elektrizitätskästen, Straßenlaternen, Bänke, Bushaltestellen, Bäume, etc.) Die Vielfalt an Techniken die genutzt wird ist enorm. Ich würde meinen, dass Grafitti die bekannteste Street Art Form ist. Allerdings sind Street Art keine Grenzen gesetzt, sodass manche Aufkleber oder Plakate nutzen, Collagen oder Kreidezeichnungen anfertigen, Oberflächen einkratzen oder Gegenstände mit Strickpullis verzieren. 

 

Und genau das fasziniert mich an Street Art: es gibt keine Regeln, alles ist erlaubt! Diese Freiheit erlaubt Künstlern ihre Kreativität vollkommen zu entfalten und neue Formen von Kunst fernab von den traditionellen Institutionen der Hochkunst wie Museen oder Galerien zu schaffen. Street Art verharrt nicht in bestimmten Kunstformen, Techniken oder Theorien. Street Art ist im ständigen Wandel. Sie entwickelt sich immer weiter und ist daher meistens der Hochkultur einen Stritt voraus. 

 

 

Auch wenn es sehr unterschiedliche Formen von Street Art gibt, ist Graffiti sicherlich der Ausgangspunkt der Street Art Szene. Die Graffiti Kunst, so wie wir sie heute kennen, entstand in den Hip Hop Szene der 80er Jahre in den USA. Allerdings gab es schon seit beginn der menschlichen Zivilisation Schriften, Zeichnungen und Bilder an Wänden. Das Wort Graffiti kommt daher von dem italienischen Wort „Sgraffito“, das eine Dekorationstechnik zur Bearbeitung von Wandflächen beschreibt. Dabei werden werden mehrere Putzschichten aufgetragen. Am Ende wird die oberste Schicht mit verschiedenen Muster eingeritzt, so dass ein Bild entsteht. 

Das Wort Graffiti wurde zum ersten mal im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit einem archäologischen Fund von christlichen Wandzeichen im römischen Pompeji genutzt. In den folgenden Epochen sind Zeichen an den Wänden immer wieder z.B. als Spiegel des politischen Denkens der jeweilige Zeit, zu finden: Karikaturen des Bürgerkönigs Louis Philippe im Paris des 19. Jahrhunderts, Graffiti von Nazis und Ihrer Gegner während der NS-Diktatur, etc. 

 

Mit der Zeit entstanden immer mehr technisch ausgereifte Werke, wie wir sie heute als große Graffiti Wandgemälde kennen. 

Street Art hat sich in den letzten Jahren etwas weg vom reinen Graffiti entwickelt, so dass immer mehr neue, unterschiedliche künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum eingeführt wurden. Ich glaube, dass diese große Bandbreite des Street Arts heutzutage zu mehr Akzeptanz führt. Street Art versucht nicht mehr nur disruptiv zu sein und einen störenden, provozierenden Eingriff im öffentlichen Raum vorzunehmen. Street Art kann sich im öffentlichen Raum integrieren, subtil, feinsinnig und witzig sein, sowie ästhetisch ansprechend. Street Art ist eine Form freier menschlicher Kommunikation, die zum Träumen, Nachdenken, Mitgestalten und Weiterentwickeln anregt.

Daher finde ich Street Art sehr inspirierend. Haltet die Augen offen, wenn ihr unterwegs seid! Da draußen ist eine Welt die darauf wartet entdeckt zu werden! 

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Und wer bin ich?

Name: Andrea aber meine freunde nennen mich Piki.

Alter: Solange ich zwischen 30 und 40 bin, sage ich 30.

Herkunft: Nachdem ich mein leben auf 3 Kontinenten, in 5 Ländern und 9 Städten verbracht habe, würde ich sagen Weltbürgerin.

Beruf: Offiziell - Irgendwas mit Städten, Natur und Menschen; Inoffiziell - neugierige Bastlerin 

Lieblingsfarbe: Bunt, alle Farben sind schön. 

Lieblingsmusik: Alles zwischen Latin-Beats und Indi-Pop-Rock

Lieblingsfilm: Alles von A wie Amélie bis Z wie der Zauberer von Oz

Lieblingsbuch: Bücher mit einer Prise Magie, wie z.B. 100 Jahre Einsamkeit oder Bittersüße Schokolade

Hidden Features: Tanzen bis der Arzt kommt.

Größte Schwäche: Die Welt ist zu aufregend, um sich festzulegen... außer bei der Liebe.